Oft habe ich in diesem Jahr auf Spaziergängen an das Gedicht „Weihnachten“ von Joseph von Eichendorff denken müssen. Schon lange vor dieser Adventszeit, aber mit dem neuerlichen Lockdown ist es präsenter denn je. Grund genug, es etwas umzuschreiben und den Worten, die seit der Grundschule in meinem Kopf festsaßen, eine neue Richtung zu geben.
Markt und Straßen stehn verlassen
frei nach Joseph von Eichendorff
Zuhause, 2020
Markt und Straßen stehn verlassen,
Einsam leuchtet manches Haus,
Sinnend geh’ ich durch die Gassen,
Alles sieht so anders aus.
An den Fenstern haben Frauen
Weihnachtlich ihr Heim geschmückt,
Doch niemand kommt, sich’s anzuschauen,
Stimmung dieses Jahr bedrückt.
Und ich wandre aus den Mauern
Bis hinaus in’s freie Feld,
Mich ereilt ein heft’ges Schauern!
Wie so eng und still die Welt!
Sterne hinterm Nebel warten,
In des Lockdowns Einsamkeit
Flüstern Wünsche aller Arten –
Bringt uns gnadenreiche Zeit!